Die Filmdatenbank der Reha-Südwest gGmbH

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Schmetterling und Taucherglocke

Schmetterling und Taucherglocke
OriginaltitelLe Scaphandre et le papillon
RegieJulian Schnabel
LandFrankreich
Jahr2007
Längeca. 107 min
FSK12
HandicapKörperliches Handicap
SpezifikationGanzkörperlähmung
Jean-Dominique Bauby war französischer Journalist, Autor und Chefredakteur des Magazins Elle und Vater von zwei Kindern. Ein Dandy, der gutes Essen, Theater, Reisen und schöne Frauen liebte. Dann, im Alter von 43 Jahren, am 8. Dezember 1995, erlitt Bauby einen massiven Schlaganfall, durch den sein Hirnstamm geschädigt wurde. Als er zwei Wochen danach im Krankenhaus von Berck-sur-Mer aus dem Koma erwachte, war er nicht nur stumm, sondern auch ganzheitlich gelähmt. Er konnte leidglich seinen Kopf etwas bewegen und mit seinem linken Augenlid blinzeln. Dieses seltene Phänomen wird als Locked-In-Syndrom bezeichnet.
Bauby schrieb über seine Erfahrungen, aber vor allem über seine Fantasien, Wünsche und Träume. Er diktierte 28 Kapitel, Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, über mehrere Monate hinweg, allein mit dem Blinzeln seines linken Augenlids. Dafür wurde ein spezielles Alphabet erstellt, welches die Buchstaben nach ihrer Häufigkeit in der französischen Sprache ordnete. Bauby beschrieb nicht nur seine eigenen Reaktionen, sondern die Welt und die Menschen seiner Umgebung und stellte sich vor, er sei ein Weltraumreisender. In einem Interview mit der französischen Elle berichtete er, dass er morgens um 4 Uhr aufwachte, um sich jeden Absatz des Buches zu überlegen und auswendig zu lernen, den er dann Buchstabe für Buchstabe drei Stunden lang diktierte. In seinem Krankenhausbett im nordfranzösischen Berck-sur-Mer erzählte er, dass es überwältigende Momente des Triumphs für ihn waren, wenn er seine Gedanken für das nächste Diktat erfolgreich gesammelt hatte, und dass er zu seinem größten Bedauern nun nie mehr Fußballtorwart werden könne, eine Leidenschaft, die das stundenlange Ansehen von Fußballübertragungen im Fernsehen geweckt hatte. Sein Rezept zur Bewältigung von Augenblicken der Verzweiflung bestand im “Hinausschauen auf das Meer, einer Stunde Lesen, dem Anschauen einer Kinderzeichnung meiner Tochter und darin, mich selbst nicht als Held zu betrachten”.
(Quelle: moviepilot, http://www.moviepilot.de/)

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